Bereits Aristoteles erörterte das Lügner-Paradoxon, allerdings ohne Zitat und Autorangabe. Spätantike Quellen nennen seinen Zeitgenossen Eubulides als Referenten des Lügner-Paradoxons. Da die Werke von Eubulides verloren sind, ist seine Argumentation nur aus den ältesten Zitaten bei Cicero u. a. rekonstruierbar; sie könnte folgende Dialogform gehabt haben:
„Wenn ich lügend sage, dass ich lüge, lüge ich oder sage ich Wahres?“
„Du sagst Wahres.“
„Wenn ich Wahres sage und sage, dass ich lüge, lüge ich?“
„Du lügst offenbar.“
Schade, dass man keine lateinische Version findet. Quomodo hätten das die Philosophen gesagt?
Ich probiere es auch mal.
„Si falsum dico et me mentiri dico, mentiorne aut verum dico?“
„Verum dicis.“
„Si verum dico et me mentiri dico, mentiorne?“
„Nempe mentiris.“
Wenn ich lügend sage, dass ich lüge, lüge ich oder sage ich Wahres?“
„Du sagst Wahres.“
Si mentiens me mentiri dico, mentior an verum dico?
Verum dicis.
„Wenn ich Wahres sage und sage, dass ich lüge, lüge ich?“
„Du lügst offenbar.“
Si verum dicens me mentiri dico, mentiorne?
Te mentiri apparet.
Mh PPA! Ich wusste nicht wie ich „lügend“ übersetzen sollte, aber stimmt dafür gibt es das PPA. (advocatus currens = der laufende Rechtsanwalt) (advocatus mentiens = der lügende Rechtsanwalt)
In einer Frage benutzt man also eher „an“ statt „aut“?
Für mich ein neues AcI einleitendes Verb. (es ist klar; es ist offenkundig; es ist offensichtlich, dass ...)
Würd die Version mit „nempe mentiris“ (Offenbar lügst du) auch gehen?
Was ist mit dieser Version von Aulus Gellius:
„Cum mentior et mentiri me dico, mentior an verum dico?“
Statt si cum. Cum iterativ? Also „immer wenn“? Da ist gar kein -ne Fragepartikel oder kann „Cum“ auch ein Interrogativpronomen sein?