Das ist doch das Problem, wenn man Helm als Vorlage hat. Für eine wörtliche Übertragung ist er nicht geeignet, da er interpretiert. Nicht zu empfehlen für einen Anfänger.
Re: VOLENTIA
gastmitkleinemg am 14.5.16 um 13:48 Uhr (Zitieren)
Welche Qualifikation in Latein hast du eigentlich, um dir deiner Sache immer so sicher zu sein?
Re: VOLENTIA
Klaus am 14.5.16 um 14:31 Uhr, überarbeitet am 14.5.16 um 14:31 Uhr (Zitieren)
Ginge denn die wörtliche Übersetzung durch:„Ihr kommt, um den Willen durchzusetzen“?
omnis translatio interpretatio, ist mir schon klar, aber genau das war meine Frage: wie Helm auf „Höflichkeitsbesuch“ kommt?
übrigens habe ich in Sbg. Klass. Philologie studiert und auch 10 Jahre Latein unterrichtet (Griech. nie), aber das ist schon lange her.
An Klaus:
Laß Dich nicht von Grobheiten beeinflussen, die Du nicht verdient hast.
Re: VOLENTIA
filix am 14.5.16 um 18:05 Uhr, überarbeitet am 14.5.16 um 18:20 Uhr (Zitieren)
Die Stelle lautet:
Helm macht sich m.E. einerseits Gedanken über die genaue Bedeutung von „scilicet“ mit Rücksicht auf die prominente Stellung und versteht andererseits „volentiam“ wie in „bene-volentiam“ (womöglich mit Blick auf Apuleius' Zeitgenossen Fronto: „bonae volentiae signis“ oder überhaupt als Verkürzung). Er entscheidet sich dabei gegen die Auffassung, die die verlinkte Lösung von Brandt/Ehlers bietet, die in „scilicet“ bloß, um Georges zu zitieren, die bestätigende Vervollständigung dessen, was eigentlich als sich von selbst verstehend gar nicht bestätigt zu werden braucht sieht, und deutet es zwischen Ironie und präzisierender bzw. korrigierender Erläuterung. Die Pointe läge dann darin, dass die von „volentiam“ suggerierte Bedeutungsrichtung, die z.B. „volentiam <bonam> = benevolentiam <praestaturae> venitis“ = „den <guten> Willen <zu erweisen> kommt ihr“ = „Höflichkeitsbesuch“ erwarten ließe, durch das Adv. „scilicet“ und das nachfolgende „perpetraturae“ erläuternd korrigiert, ja konterkariert wird. Im Dt. lässt sich das schwer nachahmen und auch Helms Übersetzung kommt in meinen Augen nur in die Nähe.
1. Aus dem Steuersäckel werden die Philologen bezahlt, die die Bücher schreiben.
2. Aus dem Steuersäckel werden die Universitätsbibliotheken finanziert, die die Bücher kaufen.
3. Die Fachverlage sind demzufolge alles andere als marktwirtschaftlich funktionierende Unternehmen.
4. Wenn man Nägeln mit Köpfen machen wollte und die Verlage beispielsweise den Universitäten eingliederte, ergäben sich realistischere Preise für die Bücher, die so breiteren Leserschichten offenstünden.
5. Alle hätten gewonnen, bis auf die Kapitalanleger, die derzeit in jene halbstaatlichen Verlagsgebilde investieren, um aus ihnen Steuergeld herauszusaugen.
Ein komplexes Thema - dem Revival des konventionellen Universitätsverlags stehen allerdings viele nicht nur aus ökonomischen Gründen skeptisch gegenüber. Die Hoffnungen ruhen meiner Ansicht nach mehr auf Open Access und dessen Auswirkungen auf die gegenwärtigen Publikationsstrukturen. Es wird dazu auch eifrig geforscht - als Beispiel sei das DFG-Projekt Future Publications in den Humanities genannt: https://www2.hu-berlin.de/fupush/