Sie selbst als die ältesten unter den Menschen, wie sie sich rühmen, berichten von 330 Königen vor Amasis und über Zeiten von 13000 Jahre hinweg in zuverlässigen Annalen.
Das „certis annalibus“ übersetzt Kai Brodersen mit „in gewissen Jahrbüchern“. Für die Deutung als „zuverlässig“ sehe ich im Kontext all dieser unwahrscheinlichen Angaben keinen Anhaltspunkt.
An Klaus:
Schau Dir doch mal an:
1. das ganze Bedeutungsspektrum von „certus“, u.a.: „zuweilen auch, wie das deutsche gewiss, von Gegenständen, deren Vorhandensein bloß als bestimmt angegeben, deren Beschaffenheit aber nicht näher bezeichnet wird oder nicht in Betracht kommt, certi homines“,
2. den Kontext der Stelle, um die es hier geht und der es sehr unwahrscheinlich macht, daß Pomponius von der Wahrheit dieser Berichte überzeugt ist.
Re: Hilfe bei Pomponius Mela
Klaus am 30.6.20 um 9:43 Uhr, überarbeitet am 30.6.20 um 9:45 Uhr (Zitieren)
@Graeculus: Ja, certus hat wohl ein großes Bedeutungsspektrum. Vielleicht sagt Morus, von dem die Übersetzung „zuverlässig“ stammt, noch etwas dazu.
„Zuverlässig“ ist hier sicher keine passende Übersetzung. Ich denke aber, dass ausgesagt werden soll, dass die Jahrbücher mit genauen Daten, nicht mit ungefähren Angaben operieren. Ich würde meine Übersetzung also zu „in exakten Annalen“ verändern.
Die Übersetzung „in gewissen Jahrbüchern“ (dem ein lateinisches quibusdam annalibus entspräche) halte ich - dem Georges zum Trotz - für irreführend.
Graeculus hat recht.
Bevor sich der versammelte Laienchor mit Brodersen anlegt, sollte er doch mindestens den ganzen Georges-Artikel lesen (ja, ich weiß, Zumutung).
Merke: Aus dem hohlen Bauch heraus Übersetzungen erfinden, die einem irgendwie passend erscheinen, ist keine zugelassene Methode.
- I 55: in quodam lacu: in einem gewissen See
- I 58: bos niger certis maculis insignis: [Apis ist] ein schwarzer Stier durch gewisse Flecken ausgezeichnet
I 58 und so auch I 59 könnte man wohl übersetzen durch „bestimmte“, d.h. es existieren dazu genaue Angaben.