Latein Wörterbuch - Forum
Kekse — 3513 Aufrufe
susi am 28.11.17 um 17:33 Uhr (Zitieren)
Kennt ihr ein Rezept für antike/römische Plätzchen oder Kekse?

Würden das gerne mal ausprobieren im Lateinunterricht.

Vielen Dank schonmal!!!
Re: Kekse
Klaus am 28.11.17 um 17:42 Uhr (Zitieren)
Re: Kekse
susi am 28.11.17 um 17:49 Uhr (Zitieren)
vielen Dank. Ist das auch wirklich antik? Der Lehrer meinte irgenwas mit Apicius, aber da hatte ich keine Kekse gefunden
Re: Kekse
Klaus am 28.11.17 um 17:57 Uhr (Zitieren)
Zitat von susi am 28.11.17, 17:49. Ist das auch wirklich antik?


Ich muss gestehen, dass ich nur im Netz unterwegs war. Evtl. findet sich noch ein Kenner der antiken Küche.
Re: Kekse
Graeculus am 28.11.17 um 18:37 Uhr (Zitieren)
Unter dem Namen Caelius Apicius ist ein antikes Kochbuch überliefert; daß darin auch Plätzchen vorkommen, bezweifle ich.
Re: Kekse
susi am 28.11.17 um 19:14 Uhr (Zitieren)
hmmm, gibt es denn noch mehr antike Backbücher?
Re: Kekse
filix am 28.11.17 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Das letzte Exemplar der 667 Hexameter umfassenden Zuckerbackschule Furnus dulcis von Lucius Ephemeridius Placentustulus ist bedauerlicherweise beim Brand der Bibliothek von Alexandria verschollen.
Re: Kekse
susi am 28.11.17 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Also gibt es einen Beleg, dass diese Kekse aus der Antike sind, aber nicht, dass dies das Rezept ist?
Re: Kekse
Klaus am 28.11.17 um 21:19 Uhr (Zitieren)
Re: Kekse
Kuli am 28.11.17 um 21:50 Uhr (Zitieren)
Bei solchen Quantifizierungen musst du vorsichtig sein. Du hast einige Dubletten dazwischen, die dadurch entstehen, dass die PHI Concordance auch Kommentatoren wie Servius oder Porphyrio berücksichtigt. Andererseits deckt PHI nur die Latinität bis 200 n. Chr. ab. Und eine Form wie „crustulis“ findest du mit der Eingabe „crustula“ nicht.

Dass das Rezept tatsächlich antik ist, ist doch eher unwahrscheinlich, da die Horazischen blandi doctores wohl auch ihre besten Schüler kaum mit einem Backwerk, das mit Zucker (also dem damals sehr teuren saccharon) zubereitet war, hätten belohnen wollen.
Re: Kekse
susi am 29.11.17 um 19:16 Uhr (Zitieren)
hmmm, dann gibt es also nicht wirklich ein antikes Keksrezept?!
Re: Kekse
Klaus am 29.11.17 um 19:43 Uhr (Zitieren)
Zitat von susi am 29.11.17, 19:16hmmm, dann gibt es also nicht wirklich ein antikes Keksrezept?! ▲

Den Schülern/innen würden die zuckerlosen Kekse sowieso nicht schmecken, wahrscheinlich habe die alten Römer da auch noch Pfeffer reingemischt.
Re: Kekse
Graeculus am 29.11.17 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Zucker war extrem teuer und selten. Ich nehme an, sie haben mehr mit Honig gesüßt.
Re: Kekse
susi am 30.11.17 um 14:49 Uhr (Zitieren)
Danke für die Hinweise, aber letzten Endes gibt es kein Rezept, schade ;-(
Re: Kekse
filix am 30.11.17 um 15:25 Uhr, überarbeitet am 30.11.17 um 15:41 Uhr (Zitieren) I
Von der Verfügbarkeit bzw. Kostspieligkeit des saccharon abgesehen, ist es doch wohl zunächst eine Frage der Teigkonsistenz, die wesentlich von dem verwendeten Mehl, seinem Mahlgrad bzw. dem Klebereiweiß (Gluten) abhängt, ob das in der Lit. erwähnte Backwerk unseren Vorstellungen von Keksen nahekommt. Die Herleitung in Varros De Lingua Latina 5, 107 „crustulum a crusta pultis, cuius ea, quod ut corium et uritur, crusta dicta“ gibt dazu einige Hinweise, denen man nachgehen könnte.
Die im verlinkten Rezept verwendete Butter wird man in der röm. Küche auch kaum finden.
Re: Kekse
Kuli am 30.11.17 um 22:07 Uhr (Zitieren)
Einige Rezepte für römisches Backwerk (keine Kekse) haben sich bei Cato maior erhalten. Eine Zusammenstellung mit Zubereitungshinweisen findet sich hier:

http://www.imperiumromanum.com/kultur/kulinarium/kulinarium_rezepte_index.htm

(unteres Ende der Seite)
Re: Kekse
filix am 1.12.17 um 0:38 Uhr (Zitieren)
Wer sich nicht auf die Literatur alleine verlassen will, wird unter Umständen in der Asche des Vulkans fündig:

„The bakers of sweets were called placentarii, crustularii, dulciarii, clibinarii and libarii. Three examples of their carbonized products are in the Naples Museum: one looks like a portion of loaf cake, one like a jelly-filled doughnut, and one like a miniature bread loaf without scoring but with a central design. Recovered pastry tins are often elaborate and depict shells, griffin’s heads, and stylized animals. The shops in Pompeii specializing in pastry probably baked pastries for religious offerings as well as sweets for the Pompeiian tables.“ (Betty Jo Mayeske, ‚Bakers, bakeshops and bread: a social and economic study‘ in Pompeii and the Vesuvian Landscape, Washington, D.C. 1979)
 
Um einen Text zu verfassen, müssen Sie zunächst über eine Plattform der Wahl Ihre Identität mit einem Klick bestätigen. Leider wurde durch das erhöhte Aufkommen von anonymen Spam und Beleidigungen diese Zusatzfunktion notwendig. Auf der Seite werden keine Informationen der sozialen Netzwerke für andere sichtbar oder weitergegeben. Bestätigung über Google Bestätigung über Facebook Bestätigung über AmazonBei dem Verfahren wird lediglich sichergestellt, dass wir eine eindeutige nicht zuordnebare Identität erhalten, um Forenmissbrauch vorzubeugen zu können.
Bearbeiten
Zum Bearbeiten des Eintrags muss unterhalb der Nutzername wieder mit dem richtigem Kennwort versehen sein, als auch Betreff- und Nachrichtfeld ausgefüllt sein. Abbrechen

Einige Rezepte für römisches Backwerk (keine Kekse) haben sich bei Cato maior erhalten. Eine Zusammenstellung mit Zubereitungshinweisen findet sich hier:

http://www.imperiumromanum.com/kultur/kulinarium/kulinarium_rezepte_index.htm

(unteres Ende der Seite)
  • Titel:
  • Name:
  • E-Mail:
  • Bei freiwilliger Angabe der E-Mail-Adresse werden Sie über Antworten auf Ihren Beitrag informiert. Dies kann jederzeit beendet werden. Kontrollieren Sie ggf. den Spam-Ordner.
  • Eintrag:
  • Grundsätzliches: Wir sind ein freies Forum, d.h. jeder Beteiligte arbeitet hier unentgeltlich. Uns eint das Interesse an der Antike und der lateinischen Sprache. Wir gehen freundlich und höflich miteinander um.

    Hinweise an die Fragesteller:

    1. Bitte für jedes Anliegen einen neuen Beitrag erstellen!
    2. Bei Latein-Deutsch-Übersetzungen einen eigenen Übersetzungsversuch mit angeben. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um Hausaufgaben oder Vergleichbares handelt.
      Eine übersichtliche Gliederung erleichtert den Helfern die Arbeit.
      Je kürzer die Anfrage ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass schnell geantwortet wird.
    3. Bei Deutsch-Latein-Übersetzungen bitte kurz fassen. Für die Übersetzung eines Sinnspruchs wird sich immer ein Helfer finden.