Und zwar brauche ich für die Erstellung eines Vereinwappens eine Übersetzung des Spruches:
Mit dem Bier in der Hand und vom Blitz getroffen.
Mein Lateinunterricht liegt leider schon in ferner Vergangenheit und alles was ich bis jetzt versucht habe an Übersetzungen, ist nicht so das Wahre um ehrlich zu sein. Vielleicht gibt es hier ja jemanden dem es eifnacher fällt. :)
Danke schonmal im Voraus.
Re: Kann jemand bei Übersetzung helfen? :)
Klaus am 6.1.17 um 12:49 Uhr, überarbeitet am 6.1.17 um 12:54 Uhr (Zitieren)
Es handelt sich um eine Metonymie, bei der der Inhalt für das Behältnis und seinen Inhalt steht. „<in> manu <tenere>“ verlangt den Akkusativ. Auf Wappen ist gewöhnlich wenig Platz: das „et“ bzw. „-que“ kann man eigentlich fortlassen.
Bei Horaz taucht ein „fuscus Hydaspes Caecuba vina ferens“ auf, bei Plautus ergeht die Aufforderung „circumfer mulsum“, Properz spricht von „... colla graventur aqua“, Trimalchio ordert per verunglücktem Epigramm „quare da nobis vina Falerna, puer“ - m.E. alles Stellen, wo die Flüssigkeit metonymisch auch das Gefäß bezeichnet, das sie enthält.
Man könnte es noch kürzer formulieren: CERVISIA MANV FVLGVRE ICTVS
Allerdings hätte man dann drei bloßstehende Ablative hintereinander, was ich für etwas unglücklich halte. Daher meine kürzere Version (neben der von Klaus):
CERVISIA MANV TENENS FVLGVRE ICTVS
CERVISIA MANV TENENTES FVLGVRE ICTI
Re: Kann jemand bei Übersetzung helfen? :)
filix am 7.1.17 um 0:45 Uhr, überarbeitet am 7.1.17 um 0:52 Uhr (Zitieren)
„(in) manu tenere“ verlangt den Akkusativ - es heißt ja nicht „mit dem Bier in der Hand haltend“. Ich denke auch nicht, dass „in manu“ als Präpositionalphrase einen weiteren Abl. zu sich nimmt, wenn es überhaupt als solche im Lat. ohne Partizip gebraucht werden kann.
ich kenne ja nicht den Trink-Komment dieses Vereins, und die Kombination der beiden Aussagen finde ich auch etwas eigentümlich - ich stelle mir vor, dass man, ebrietate gravis, mit dem Bier in der Hand wie vom Blitz getroffen vom Hocker fällt.
Geht es nur um Bier: dann müsste man es nicht expresso verbo erwähnen; wenn nicht, wären ja alle Alternativ-Trinker und (temporäre) Abstinenzler diskriminiert.
pocula propinantes fulmine icti
Danke aufjedenfall für die ganzen Antworten!
Ich bin ein bisschen Sprachlos.
Zum Kontext: Das „vom Blitz getroffen“ ist auch so gemeint, da es tatsächlich auf besagtem Ereignis beruht. Und das mit dem Bier meint halt wirklich die physikalische Anwesenheit des Bieres / der Bierflasche in der Hand. Hilft das evtl.? :)
Das ist die Frage, ob und wie „in manu“ (ohne Partizip wie etwa „tenens“) als ergänzte Präpositionalphrase im Lat. gebraucht werden kann. Im Dt. kann man diese auf zwei Weisen erweitern - „den Georges in der Hand fiel er von der Leiter“, „mit dem Bier in der Hand wurde sie vom Blitz getroffen“.
filix am 7.1.17 um 12:10 Uhr, überarbeitet am 7.1.17 um 12:11 Uhr (Zitieren)
Zunächst sollte man klären, ob bei „in manu“, „in capite“ & Co. die Präpositionalphrase ergänzende Nomina (in welchem Kasus immer) auftauchen, ohne dass ein Partizip vorhanden ist. Erst dann kann man sich die Frage stellen, ob sich derlei als Ellipse des Partizips verstehen lässt - das ist ja schon im Dt. beim (absoluten?) Akk. („den Georges in der Hand“) zweifelhaft, bei „mit dem Bier in der Hand“ offensichtlich nicht der Fall.
muss man die Hand unbedingt im Spiel lassen? lagoenam/cervisiam tenens wird man nicht anders verstehen als „<in der Hand> haltend“, nur Alternativen („mit den Zähnen/Füßen-auf dem Kopf“) müsste man extra angeben
In der Tat ist „tenens“ ohne „(in) manu“ mehrfach in der Lit. anzutreffen, wohingegen ich bei kursorischer Suche keine Stelle entdeckt hätte, wo sich „in manu“ oder „in capite“ ohne Partizip mit einem ergänzenden Nomen verbände.