Zur Frage der Verbreitung sei aus dem Kommentar zu den
Heroides von Peter Knox zitiert:
„
molliter ossa cubent: this sentiment is common in funerary inscriptions*, such as CLE 428.15, 1458.1; cf. Am. 1.8.108
ut mea defunctae molliter ossa cubent Trist. 3.3.76 But this particular formulation with molliter is first found in Virg. Ecl. 10.33
molliter ossa cubent [eigentlich
quiescant], in the speech of the love-poet Gallus [70 - 26 v. u. Z.], whose poetry O. may be imitating here; see Clausen
ad loc.“
*Weitere Beispiele zwischen Rom und Karthago unter
http://db.edcs.eu/epigr/epi_en.php - Suchbegriff „molliter“
Der Schluss von Am. I, 8 ist überdies eine (abgemilderte) Imitation Properzens:
https://books.google.de/books?id=hJc3AAAAIAAJ&pg=PA62
Dessen ungeachtet - Ähnlichkeiten zwischen den Lehren der
Ars amatoria, die ja als das
carmen gilt, das nebst
error das Schicksal des Dichters besiegelt hat, und jenen der Dipsas lassen sich wohl ausmachen. Wie aber willst du die Identifikation im Rückblick aus der Verbannung denn überhaupt verstanden wissen? Als nun erkannte Prophezeiung? Als Schuldbekenntnis, wo es doch in
Trist. II „nullum legisses crimen in Arte mea“ (240) und „arguor inmerito“ (327) heißt? Wie passt die Geringschätzung der Dichtung in den Worten der Kupplerin zur Selbsteinschätzung des Werks in
Trist. III, 3, das ja gleich nach der Grabinschrift gerühmt wird, obwohl es ihm geschadet habe? Ist die intime Klage über das eigene Ende, die an die als
mea lux angesprochene Ehefrau gerichtet ist, wirklich der Ort für eine solche Anspielung? Et cetera.