Grob gesagt, gilt für einfache Satzstrukturen:
Wenn keine Subjektgleichheit zwischen HS und NS besteht oder keine Betonung eines Hauptsatzteiles durch Frontstellung erfolgt, steht postquam an erster Stelle, falls man den Satz mit dem Nebensatz beginnt, was sehr oft der Fall ist.
Re: wortstellung postquam
filix am 11.4.16 um 18:27 Uhr, überarbeitet am 11.4.16 um 18:35 Uhr (Zitieren)
Dass „postquam“ an zweiter Stelle eines Satzgefüges sich findet, kann viele Gründe haben - nicht nur ein rel. Satzanschluss, auch „nam“ oder „sed“ etwa bedingt dies. Bei gleichem impliziten Subjekt von Haupt- und Nebensatz kann es auch an erster Stelle stehen.
Nun ja, wo kein explizites Subjekt vorhanden ist, kann es auch nicht den ersten Platz beanspruchen - das hindert allerdings nicht andere Satzteile daran, an die Spitze zu rücken.
Stilistisch schöner ist es, bei cum und postquam, wenn das Subjekt explizit ausgedrückt ist und im HS und NS dasselbe, die Konjunktion nachzustellen.
Postquam ist bei Cäsar ganze dreimal belegt (zweimal im Bellum Gallicum, einmal im Bellum Civile). und daher ohnehin zu meiden; besser ist cum + Konjunktiv.
Zumindest nicht bei Cäsar. Da findet sich nur einmal diese Stelle, wo das Subjekt nicht explizit erwähnt wird und postquam (wie filix sagte) an erster Stelle steht (De Bello Gallico 2.5.4)
postquam omnes Belgarum copias in unum locum coactas ad se venire vidit neque
iam longe abesse ab iis quos miserat exploratoribus et ab Remis cognovit, flumen Axonam, quod est in extremis Remorum finibus, exercitum traducere maturavit atque ibi
castra posuit.
Multas gratias. Aber wieso wird so etwas weder im Rubenbauer noch beim Menge erwähnt.?
Re: wortstellung postquam
filix am 11.4.16 um 19:59 Uhr, überarbeitet am 11.4.16 um 20:55 Uhr (Zitieren)
Die Regel lautet im (alten) Menge § 543 (dem entspricht MBS § 598,3):
"Die Einschiebung des Nebensatzes in den Hauptsatz ist ungleich häufiger als im Deutschen und leichter ausführbar, weil der Nebensatz gleich hinter dem ersten Worte des Hauptsatzes eingeschaltet werden kann. An den Anfang der Periode vor den Nebensatz tritt regelmäßig dasjenige Wort welches beiden Sätzen gemeinschaftlich ist, und zwar in folgender Weise:
1) Das Subjekt des Hauptsatzes ist zugleich Subjekt des Nebensatzes. In diesem Falle tritt das Subjekt gewöhnlich an die Spitze des Satzes vor die Konjunktion des Nebensatzes; eine Andeutung des Subjekts im Hauptsatze wird dadurch unnötig ..."
Ob die Häufigkeit der Ausnahmen signifikant mit der Art der Konjunktion variiert, sei dahingestellt.
„ungleich häufiger“ ist nicht zwingend. Ein Gegenbeispiel mit rel. Anschluss am Satzbeginn, gemeinsamem Subjekt jedoch im „postquam“-Satz: http://latin.packhum.org/loc/426/1/82/39-54#82