Hallo, ich brauche auch mal Hilfe und zwar bei einem Satz für einen Freund, der im Moment Seneca als Thema hat.
falsum ergo est hoc quod patrocinii loco ponitur, ei qui soleat ebrius fieri non dari tacitum.
Mein Vorschlag: also ist dieses nun falsch, das an dem ort des schutzes gelegt wird, der ihm gewohnt ist betrunken zu werden nichts schweigsames zu geben.
Bei dem letzten Teilsatz bin ich mir nicht sicher.
also ein Vorschlag, es scheint gegen eine Person zu gehen:
Es ist also falsch/nicht Recht, dass er in den Stand des Schutzes gestellt wird, (dass) dem, der berauscht/übersatt zu werden pflegt nicht (auch noch) mit Schweigen gegeben wird.
falsum ergo est hoc quod patrocinii loco ponitur, ei qui soleat ebrius fieri non dari tacitum.
-->Es ist also falsch, dass das, was an einem Ort der Sicherheit/des Schutzes gebracht/.../ wird,
demjenigen, der betrunken zu werden pflegt/ dessen Gewohnheit es ist zu trinken, als Geheimnis gegeben/anvertraut wird.
@Plebeius
Was wird denn hierbei aus dem „non dari“?
Im Original handelt es sich ja um eine doppelte Verneinung: „falsum ... est ... non dari ...“. Darf man das als Verstärkung übersetzen, wie manchmal im Englischen? („I don’t want nothing from anyone“)
Andererseits gibt Plebeius mit seine Übersetzung dem Satz sicherlich einen guten Sinn.
Nun, ich schlage vor: „Falsch ist also das, was an einen Ort der Verteidigung (Georges: vor Gericht) gebracht wird [was als Argument vorgebracht wird?], dem, der regelmäßig betrunken ist, dürfe ein Geheimnis nicht anvertraut werden.“
Es ist aus dem Brief LXXXIII der Epistulae morales.
Aber da Sascha sich schon lange nicht mehr gemeldet hat, weiß ich nicht, ob wir uns so viel Arbeit machen sollten. Ich fand lediglich das ausgelassene „non“ in Plebeius' Übersetzung auffallend.
Plebeius hat die Übersetzung genau getroffen. Falsum est--no... -> es ist „geradezu“ falsch, „non“ fällt dann weg.... Eine Art Bestärkung des „falsum“
Seneca sagt unter 83,12 etwas in ählicher Konstruktion als Beispiel:
[12] Sed sane hoc senserit: quod sequitur falsum est, ei qui soleat ebrius fieri non committi sermonem secretum
@Lateinhelfer
Komisch. Inzwischen habe ich mal in der Seneca-Übersetzung von Manfred Rosenbach (Altphilologe, Profi, wie ich natürlich nicht!) nachgeschaut, und der übersetzt mit doppelter Verneinung: „Falsch ist“ und „nicht anvertraut werden“.
Dass im Prinzip die doppelte Verneinung auch als Verstärkung genommen werden kann, habe ich ja schon anhand des englischen Beispiels erwähnt - was aber keine „Hochsprache“ ist, wie ich sie von Seneca erwarte.
LXXXIII 12 übersetzt Rosenberg (aber das ist jetzt schon keine Überraschung mehr) folgendermaßen: "Aber mag er es so gemeint haben: die Folgerung ist falsch, dem, der trunken zu werden pflegt, werde ein Geheminis nicht anvertraut.
UND DANN BRINGT SENECA EIN BEISPIEL, IN DEM BETRUNKENEN SOLDATEN VOM FELDHERRN BEFEHLE ERTEILT WERDEN! (also: doppelte Verneinung = ja, sowas geschieht!)
Die bloße Tatsache, dass Seneca ein Stück vorher die selbe Konstruktion verwendet, besagt zur Übersetzung ja noch gar nichts. Du musst mal schauen, ob diese DEINE Übersetzung im Kontext überhaupt einen Sinn ergibt. Ein Ratschlag, den uns Hilde schon gegeben hat.
Ich muss Graeculus Recht geben: Ich habe das NON
ungerechtfertigterweise nicht bei der Übersetzung beachtet. Seneca sagt nämlich, dass es falsch ist, dass einem Trinker nichts anvertraut.
Beleg:
Im Text heißt es einige Sätze vorher: Itaque declamationes istas de medio removeamus: 'non est animus in sua potestate ebrietate devinctus
@graeculus/plebeius:
Stimmt, ich habe mir die Stelle vorher auch nochmal durchgelesen. Das „non“ muss doch übersetzt werden...ich habe das auch zunächst falsch verstanden.
Ich glaube, es ist vom Sinn her, den man diesem Satz unterstellt, wenn man den Kontext nicht kennt, verführerisch: Wer würde einem Gewohnheitstrinker schon ein Geheimnis anvertrauen?
Aber Seneca hat uns mit seinem Standpunkt überrascht!
Danke für die vielen Hilfen. Am 7.1. war ich ganz lange online, aber der erste Beitrag kam erst um 22:55, da war ich natürlich schon im Bett und am 8. war ich zu beschäftigt, um ins Internet zu gehen genau so wie gestern, weil ich einen neuen Nachhilfeschüler bekommen habe.