im Lateinischen gibt es ja die Konditionalsätze (wem erzähle ich das hier eigentlich :D). Allerdings hängt ja die Wahl (ob Indefinitus, Potentialis oder Irrealis) eigentlich von der Sicht des Sprechers ab.
Diesen Satz:
Wollte ich alle Beispiele aufzählen, ginge mir wohl der Tag aus.
hätte ich z.B. als Irrealis aufgefasst, da es für mich unmöglich klingt, die Beispiele aufzuzählen. Ich hätte den Satz so übersetzt:
Si vellet omnia exempla enumerare, dies me deficeret.
Mein Lehrer hat nun aber den Potentialis in einer Musterlösung verwendet und den Konjunktiv Präsens benutzt:
Dies me deficiat, si omnia exempla enumerare velim.
Wie hättet ihr denn den Satz aufgefasst? Irreal oder Potential?
Habt ihr einen Trick, woran ihr euch orientiert?
Über Antworten würde ich mich sehr freune, vielen Dank :)
cf:
Im Unterschied zum Irrealis signalisiert der Potentialis nicht nur das Nichtzutreffen von Sachverhalten, sondern zudem, dass die betreffenden Sachverhalte unter bestimmten Bedingungen wahr sein könnten, z. B. zukünftig,
„Wohl, vielleicht, dürfte, könnte“ sprechen in einem Konditionalsatz für einen Potentialis. Ohne das „wohl“ im Beispielsatz hielte ich denselben aber eindeutig für einen Irrealis. Es gibt auch Fälle, in denen der Leser interpretieren muss, ob der Sprecher den Satz für möglich oder unmöglich hält (analog zu den Wünschen).