Latein Wörterbuch - Forum
Nominalformen — 4748 Aufrufe
Suhana am 14.8.12 um 16:41 Uhr (
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VHallo!
Kann mir jemand hier sagen, was genau man unter Nominalformen versteht?
Re: Nominalformen
Bibulus am 14.8.12 um 17:01 Uhr (
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VIUnter „Nominalform“ versteht man im Lateinischen
die „Grundform“, bzw. die Ausgangsform des infiniten Verbums.
Also die Form, die anzeigt, was das Verbum „tut“:
Ein lateinisches Verbum kann ja folgende Formen annehmen:
Infintiv
Gerundium
Partizip
Supinum
die Nominalformen für den Infinitiv sind z.B.
„portare“ (Infiniv Präsens aktiv) -> „zu tragen“
„portari“ (Infinitiv Präsens passiv) ->„getragen werden“
„portavisse“ (Infinitiv Perfekt aktiv) -> „getragen haben“
„portatum esse“ (Infinitiv Perfekt passiv) -> „getragen worden sein“
„portaturum“ (Infinitiv Futur aktiv) -> „tragen werden“
„portatum iri“ (Infinitiv Futur passiv) -> „getragen werden werden“.
Während das Lateinische diese Aussagen einfach mit einer Form des Verbums
(zwei Ausnahmen im Passiv) ausdrücken kann, braucht das Deutsche und die
meisten anderen europäischen Sprachen dafür Hilfskonstruktionen.
Re: Nominalformen
harald am 14.8.12 um 17:05 Uhr (
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IIRe: Nominalformen
Bibulus am 14.8.12 um 17:09 Uhr (
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IIach so,
die Nominalform ist z.B. für den
A.c.I. sehr bedeutend,
zudem drückt die Nominalform sehr oft zeitliche Zusammenhänge aus, für die wir im Deutschen
wiederum „umständliche“ Konstruktionen,
bzw. zusätzlich erläuternde Wörter verwenden
müssen.
Dadurch erscheinen uns lateinische Texte relativ kurz,
wenn man sie mit der deutschen Übersetzung vergleicht:
Ein lateinischer Text, der ungefähr eine Schreibmaschinenseite
umfasst, benötigt ca. 50% und mehr in der deutschen Übersetzung.
Re: Nominalformen
Suhana am 14.8.12 um 18:07 Uhr (
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IIISind diese Formen dann mit den Infinitivformen geleichzusetzen??
Re: Nominalformen
Bibulus am 14.8.12 um 18:20 Uhr (
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IINein,
die Infinitive sind ein Teil der Nominalformen.
Wie ich schon vorher erwänte,
zu den Nominalformen gehören
die Infinitve
die Partizipien
Gerundium und Gerundivum
Supinum,
also die sogenannten „infiniten Verbformen“
„infinit“, also „ohne Ende“, weil sie eben
nicht anzeigen, für welche bestimmte Person
sie stehen.
Eine „finite“ Form drückt estwas ganz bestimmtes aus,
eben „begrenzt“ auf eine Person.
Beispiel:
„tragen“ -> „portare“, sowohl im deutschen wie im Lateinischen „infinit“,
weil weder gesagt wird, wer oder was trägt oder getragen wird.
Es kann „unbegrenzt“ (infinit) alles bedeuten.
„Ich trage“ -> „porto“ ist begrenzt (finit) auf genau die Person „ich“.
Es wird ganz klar ausgesagt, wer was macht.
Re: Nominalformen
arbiter am 14.8.12 um 20:04 Uhr (
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IVdie Gleichsetzung von infiniten Verbformen und Nominalformen ist irreführend.
Als Nominalformen zu bezeichnen sind die von Verben abgeleiteten Wortformen, die sich wie ein Nomen verhalten: d.h. die dekliniert werden können und nicht als normales Prädikat fungieren.
Insofern bezweifle ich, ob man das Supinum oder (im Regelfall) die Infinitive hier einordnen kann.
Re: Nominalformen
Bibulus am 14.8.12 um 23:23 Uhr (
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II@arbiter,
ich bin kein Philologe,
ich habe nur das wiedergegeben,
was in meiner Grammatik zu diesem Thema
zu finden war.
Sehr wenig, eigentlich nur ein Stichwort
in einer Anmerkung (also nicht mal ein eigener §)