Re: Konj. Futur Passiv
Bei der Regel der Umschreibung eines im Lat. inexistenten Konj. Futur Passiv, die schlicht die fehlende finite Form substituiert, sonst aber keine zusätzliche Bedeutung bietet, erwartete man doch, dass sich mehr als zwei Stellen in der Lit. finden ließen (einmal unabhängig von der Frage, ob dies für den Sprachgebrauch von Cicero und Caesar allein gelten soll oder nicht).
Merkwürdig ist dieser Befund, wie schon das 19. Jhdt. feststellte, insbesondere mit Blick auf die keineswegs seltene infinite Konstruktion „futurum <esse>, ut ...“/„fore, ut ...“. Dem gegenüber stehen im verlinkten Text behandelte alternative Ausdrucksmöglichkeiten mit Belegen bei ind. Fragesätzen/quin-Sätzen in Abh. von einem nicht im Futur stehenden übergeordneten Satz.
Die für die Diskussion relevante Stelle aus Quintilian „si quaeretur an utique futurum sit ut Carthaginem superent Romani“ zeigt zudem, dass hier besagte Umschreibung auftritt, obwohl die
coniugatio periphrastica eigentlich offensteht. Weder liegt Passiv vor, noch kann von „superare“ kein PFA gebildet werden.
Der Frage, weshalb der Autor hier eine im Licht der Regeln nicht zwingende Möglichkeit wählt und wie diese den Sinn modifiziert, geht der Aufsatz
The Development of Fore/Futurum Ut from Ovid to Festus: A Study in Semantic Change and Its Basis in Discourse Situation, der die gewöhnlich in Grammatiken verbreitete Ansicht, bei „futurum <esse>/fore, ut ...“ handle es sich stets um eine bedeutungsindifferente Periphrase der Inf. Fut. Akt./Pass., revidiert, nach:
http://www.jstor.org/stable/295244?seq=13#page_scan_tab_contents
(Frei zugänglich nach Anmeldung)