Über manche Grammatikpunkte muss man immer wieder stolpern, bis man sie richtig versteht.
Soviel habe ich verstanden:
Die sogenannte Dritte Deklination hat drei Zweige:
- die konsonantische Deklination (Das ist die größte Gruppe bei den Nomen, der Stamm endet auf einen Konsonanten.)
- die gemische Deklination (Zu ihnen gehören Gleichsilbige und die sogenannten Mehrkonsonantenstämme. Das ist auch verständlich.
- die i-Deklination
Diese letzte Gruppe bereitet mir noch Probleme, auch wenn sie aus nicht so vielen Wörtern besteht.
Die Regel lautet:
Zu den i-Stämmen zählen
- die Neutra auf -ar, -e, -al
(Das kann man sich ja mit dem Wort AREAL gut merken.)
- einige wenige Feminina, deren Wortstamm auf -i endet. Genau das kann ich (noch) nicht nachvollziehen, denn die Beispiele sind sitis, turris.
Nimmt man die Genitivendung weg, wie das ja beim Deklinieren üblich und nötig ist, so endet der Stamm eben nicht auf „i“, sondern auf Konsonanten (in den Beispielen auf -t und -r).
Wäre super, wenn mir jemand eine schlüssige Erklärung geben könnte, damit ich auch diesen Punkt (ein- für allemal?) abhaken kann.
Einige Substantiva, die in meiner Grammatik zur i-Deklination gerechnet werden:
Feminina:
turris, turris -> der Turm
febris, febris -> das Fieber
sitis, sitis -> der Durst
vis, vim, vi -> die Macht, Kraft
securis, securis -> das Beil
Neutra:
mare, maris -> das Meer
calcar, calcaris -> der Sporn
animal, animalis -> das Lebewesen
Fluß- und Städtenamen auf „-is“:
Neapolis, Neapolis (f.)
Tiberis, Tiberis (masc., Flußgott!)
auch im Lateinischen darf man grammatikalische Regeln
nicht als für alle Fälle in Stein gemeiselt und in Erz gegossen ansehen.
Es gibt zwar viel weniger Ausnahmen als im Deutschen,
dessen Grammatik wohl nur aus Ausnahmen von der Regel besteht,
aber Ausnahmen, bzw. Übergänge gibt es auch.
Es wäre einfacher gewesen, wenn man diese Wörter unter Ausnahmen gelistet hätte, aber von i-Stämmen zu sprechen, wenn diese nicht erkennbar sind! Na ja, ich muss mich damit abfinden.
Ups, ich habe wohl die Kasus etwas durcheinander gebracht.
Dennoch erschließt sich mir der Sinn ohne Prädikat nicht. Vielleicht kommt im Laufe des Tages noch ein Geistesblitz!
Schon die alten Grammatiker haben ja versucht,
möglichts ein Schema über die Grammatik zu stülpen:
Daher teilte man ein Wort auf:
Wurzel, Stamm, Endung, Ausgang.
Wurzel + Suffix = Stamm
Man nimmt aber nicht den Nominativ Singular,
sondern den Genetiv Plural zur Auf- und Einteilung
der Wörter.
(Offenbar ist der Gen.Plural der widerstandsfähigste Kasus,
der, der am wenigsten einer Wandlung im Laufe der Zeit
unterliegt.)
Die Faustregel lautet ja:
„Streiche vom Genetiv Plural die Endung “-rum" und
du erhälst den Stamm des Nomens."
Aber schon haben wir die Ausnahme bei der u-,
der konsonantischen, i- und gemischten.
Das ist in der Tat ärgerlich, weil die konsonantische
doch eine sehr, sehr große Gruppe an Nomen umfasst
und im Laufe der Zeit immer größer wurde.
Nimmt man nun Den. Pl. der Wörter der i-Deklination: „turrium“
„marium“
„sitium“
„febrium“
„securium“
„virium“,
sieht man, daß die o.a. Regel nicht anzuwenden ist:
das „r“ ist nicht da, dafür das der Deklination den Namen gebende „i“.
So fasste man eben diese Nomen zu einer eigenen Deklination zusammen
und hat das Schema:
a-, e-, i-, o-, u-, kons. und gemischte Deklination.
Analog zum Schema der Konjugationen
a-, e-, i-, kons. und Verba auf -io ..
Diese Schemata brachten dem Latein den Ruf einer „logischen“ Sprache ein.
Das trifft aber nur bis zu einem gewissen Grade zu,
weil man die Klassiker fixiert hat vor 2000 Jahren.
Das mit dem Genitiv Plural ist hilfreich. Ich wandle die Regel mal für mich ab und sage:
Der Genitiv Plural der konsonantischen wird mit -um gebildet. Dann wird bei den i-Stämmen das „i“ davor sichtbar. Man könnte natürlich auch den Nominativ Plural nehmen mit demselben Effekt.
Ich stelle gerade fest, dass meine Argumentation nicht gerade sehr logisch war.
Vielleicht ist es doch besser von einer Genitiv-Plural-endung „rum“ auszugehen und davon, dass das „r“ bei der konsonantischen aus irgendeinem Grund irgendwann einmal weggefallen ist.