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"Der Mann lag // | "Der Mann lag // | ||
ist " | ist " | ||
- | # Baustelle...# | + | Im Deutschen ist dieser Unterschied zwischen Prädikativum und adverbieller Bestimmung nicht gut zu sehen, weil Adjektiv und Adverb nicht sauber getrennt werden. Im Lateinischen wird ein Prädikativum durch das Adjektiv, die adverbielle Bestimmung aber durch das Adverb ausgedrückt! Mancher Schüler merkt nie, dass "Der Schüler schreibt die Arbeit froh" und "Der Schüler schreibt die Arbeit krakelig" |
- | Im Deutschen ist dieser Unterschied zwischen Prädikativum und adverbieller Bestimmung nicht gut zu sehen, weil Adjektiv und Adverb nicht sauber getrennt werden. Im Lateinischen wird ein Prädikativum durch das Adjektiv, die adverbielle Bestimmung aber durch das Adverb ausgedrückt! Mancher Schüler merkt nie, dass "Der Schüler schreibt die Arbeit froh" und "Der Schüler schreibt die Arbeit krakelig" | + | |
- | Typisch für deutsche Sätze ist, dass das attributive Adjektiv vor dem Bezugswort steht, das prädikative aber beim Prädikat, das heißt, regelmäßig hinter dem Bezugswort: Der kranke Mann, aber ... dass der Mann krank ... | + | Typisch für deutsche Sätze ist, dass das attributive Adjektiv |
- | Es gibt Ausnahmen: Die Adjektiv-Apposition steht hinter dem Bezugswort: Erik der Rote | + | Es gibt Ausnahmen: Die Adjektiv-Apposition steht hinter dem Bezugswort: Erik //der Rote//\\ |
- | Gelegentlich wird das attributive Adjektiv absichtlich nachgestellt: | + | Gelegentlich wird das attributive Adjektiv absichtlich nachgestellt: |
- | Wie ist das im Lateinischen? | + | __Wie ist das im Lateinischen? |
- | a) Normalstellung des attributiven Adjektivs ist hinter dem Bezugswort: | + | |
- | miles Romanus römischer Soldat | + | |
- | falx aurea goldene Sichel | + | |
- | ius civile Zivilrecht | + | |
- | Dieser Normalfall | + | a) Normalstellung des attributiven Adjektivs |
+ | **miles Romanus** " | ||
+ | **falx aurea** " | ||
+ | **ius civile** " | ||
- | b) Wenn das attributive Adjektiv eine „auszeichnende“ Eigenschaft bezeichnet oder wenn es ein Maß oder eine Zahl angibt, steht es ausnahmsweise vor dem Bezugswort: | + | Dieser Normalfall ist deutschen Neulingen verblüffend genug und erschlägt praktisch alles.\\ |
- | multi homines viele Menschen | + | Spezialisten mögen sich aber um die wenigen Ausnahmen kümmern: |
- | tres dies drei Tage | + | |
- | summus imperator oberster Feldherr | + | |
- | „Auszeichnend“ ist eine Eigenschaft | + | b) Wenn das attributive Adjektiv eine „auszeichnende“ Eigenschaft |
+ | **multi homines** "viele Menschen" | ||
+ | **tres dies** "drei Tage" | ||
+ | **summus imperator** " | ||
- | Daher (mit urbanus, das " | + | „Auszeichnend“ ist eine Eigenschaft dann, wenn sie ein Objekt aus einer Menge anderer heraushebt. Wer sagt: „Sie trug //ein blaues// Kleid“, der sagt nichts über eventuelle andere Kleider aus (sogenannter „objektiver“ Gebrauch).\\ |
- | prætor urbanus städtischer Prätor, Stadtvorsteher | + | Wer aber sagt: „Sie trug //das blaue// Kleid“, der lässt mitschwingen, dass es andere Kleider gibt, und zwar nicht blaue. Das ist also "auszeichnender" |
- | urbanus prætor geistreicher Prätor, ein "Prätor von Welt" | + | |
- | Die Zahlwörter und Mengenbezeichnungen können also gar nicht anders, als „auszeichnend“ | + | Daher mit **urbanus**, das " |
+ | **prætor urbanus** " | ||
+ | **urbanus prætor** " | ||
- | c) Die Sonderregel b) wird nicht verwendet, wenn das Bezugswort einsilbig ist oder sonst die Adjektivkonstruktion deutlich umfangreicher ist als das Bezugswort. Dann wird die Normalstellung a) praktisch immer angewendet: | + | Die Zahlwörter und Mengenbezeichnungen können also gar nicht anders, als " |
- | vir peritissimus ein sehr erfahrener Mann (objektiv) und der erfahrenste der Männer (auszeichnend) | + | |
- | casu incredibili ac pæne divino durch einen unglaublichen und geradezu göttlichen Zufall | + | |
- | di immortales unsterbliche Götter | + | |
- | d) Adjektiv-Appositionen sind nachgestellt: | + | c) Die Sonderregel b) wird nicht verwendet, wenn das Bezugswort einsilbig ist oder sonst die Adjektivkonstruktion deutlich umfangreicher ist als das Bezugswort. Dann wird die Normalstellung a) praktisch immer angewendet:\\ |
- | Alexander Magnus Alexander | + | **vir peritissimus** "ein sehr erfahrener Mann" (objektiv) und "der erfahrenste der Männer" |
- | Otto Tertius Otto III. | + | **casu incredibili ac pæne divino** "durch einen unglaublichen und geradezu göttlichen Zufall" |
+ | **di immortales** " | ||
- | Anmerkung: Adjektive, die Lob oder Tadel ausdrücken sollen, können demnach (speziell bei Namen) guten Gewissens weder voran- noch nachgestellt | + | d) Adjektiv-Appositionen sind nachgestellt: |
- | Daher wird im Lateinischen das Lob oder der Tadel zwar nachgestellt, | + | **Alexander Magnus** |
- | nicht Corinthus opulentissima das so reiche Korinth, denn das würde ja "Korinth das Reiche" | + | **Otto Tertius** |
- | sondern Corinthus, | + | |
- | notfalls wenigstens Corinthus, ea opulentissima Korinth, | + | |
- | e) Wenn das attributive Adjektiv Ort und Zeit angibt, wird es im Lateinischen | + | Anmerkung: Adjektive, die Lob oder Tadel ausdrücken sollen, können demnach (speziell bei Namen) guten Gewissens weder voran- noch nachgestellt werden. Vorne würden sie einfach nur die subjektive, wenngleich herausgehobene Eigenschaft beschreiben (wie bei " |
- | summus mons nicht der höchste Berg sondern die Bergspitze | + | Daher wird im Lateinischen das Lob oder der Tadel zwar nachgestellt, aber niemals auf einen Eigennamen bezogen!\\ Notfalls muss ein Hilfs-Bezugswort eingebaut werden:\\ |
- | in colle medio nicht auf dem mittleren Hügel | + | //nicht// **< |
+ | //sondern// **Corinthus, | ||
+ | //notfalls wenigstens// | ||
+ | (Nebenbei, falls das verwirrt. **Corinthus** ist femininum! Natürliches Geschlecht...) | ||
- | Manchmal macht das Deutsche | + | e) Wenn das attributive Adjektiv Ort und Zeit angibt, wird es im Lateinischen im Gegensatz zum Deutschen regelmäßig nicht benutzt, um das Verhältnis zu anderen Dingen auszudrücken, sondern um das innere Verhältnis zu beschreiben!\\ //Das ist oft Fehlerquelle!// |
- | prima luce beim ersten Licht (also: bei Tagesanbruch), worunter auch das Deutsche "bei Anfang des Lichtes (Tages)" | + | |
- | Und was wäre nun "der höchste Berg" in Latein? Nun, mit Genetiv-Attribut, | + | **summus mons** //nicht// "< |
- | summus montium der höchste der Berge | + | im Übrigen: vorangestellt nach b),\\ |
+ | **in colle medio** //nicht// "< | ||
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+ | Manchmal macht das Deutsche das sogar mit:\\ | ||
+ | **prima luce** "beim ersten Licht" (also: bei Tagesanbruch), | ||
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+ | Und was wäre nun "der höchste Berg" in Latein? Nun, mit Genetiv-Attribut, | ||
+ | **summus montium** "der höchste der Berge" | ||