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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Herkunft von Osiris und Typhos #2 (142 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 25.03.2024 um 13:33 Uhr (Zitieren)
Synesios von Kyrene, Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung I 1:
Auch ging er den Greisen der Aegyptier aus dem Wege und stand vor ihnen vom Sitze auf, obgleich er der Sohn des mächtigen Herrschers war. Er bewies auch Achtung gegen seine Gespielen, und es war seiner Natur ganz besonders eigen, für die Menschen Fürsorge zu tragen. Daher konnte man, als er in jenem Alter war, nicht leicht einen Aegyptier finden, dem er nicht wenigstens irgend einen Vortheil vor seinem Vater ausgewirkt hatte.

Der ältere aber, Typhos, war, mit Einem Worte, in Allem linkisch. Jede Wissenschaft nämlich, sowohl Aegyptische, als ausländische, in welcher der König seinem Sohne Osiris Lehrer gegeben hatte, haßte Typhos von ganzer Seele, und spottete dieses Werkes, als eines trägen und die Geister verknechtenden; und wenn er seinen Bruder ordentlich gehen und sittsam sich betragen sah, so glaubte er, es sei Furcht, weil man ihn nicht mit den Fäusten schlagen, noch mit den Fersen ausstoßen, noch unordentlichen Laufes eilen sah, obgleich er einen leichten und schlanken Körper hatte, der eine geringe Last die Seele umgab; ja Osiris trank nie mit Begier, noch lachte er laut auf, daß das Gelächter den ganzen Körper erschütterte.

Typhos aber that dies täglich und hielt es allein für Werke freier Männer, zu thun, worauf man gerathen mochte, oder was man wollte. Er glich weder seinem Geschlechte von Seite des Charakters, noch überhaupt irgend einem Menschen, und, um es kurz zu sagen, er war sich selbst nicht einmal ähnlich [οὐδ‘ αὐτὸς ἦν αὐτῷ παραλήσιος], sondern ein gar mannichfaches Uebel. Bald war er träge und umsonst die Erde belastend, nur so lange des Schlafes sich enthaltend, bis er den Bauch gefüllt und für die übrigen Beförderungsmittel des Schlafes gesorgt hatte; bald vernachlässigte er von Seite des Maßes auch was der Natur nothwendig ist, so daß er wild umhersprang, und Gespielen und Erwachsene quälte; denn er bewunderte die Körperstärke als das vollkommenste Gut und mißbrauchte sie, indem er Thüren aufsprengte und mit Schollen warf, und, wenn er jemand verwundet hatte, oder ein anderes Unheil ihm zufügen konnte, sich freute, wie über ein Zeugnis des Wohlverhaltens.

Vor der Zeit entbrannte er in Lust und ergab sich mit dem größten Ungestüm körperlichen Genüssen, auch entglühte er sogar vor Neid gegen seinen Bruder und vor Haß gegen die Aegyptier, weil die Einen, das Volk, den Osiris bewunderten, und in Reden und in Gesängen, und zu Hause und bei öffentlichen Opfern Alle allenthalben alles Gute von den Göttern für ihn erflehten; jener aber in Wahrheit ein Solcher war und schien.

Daher versammelte Typhos eine Genossenschaft thörichter Knaben um sich, in keiner anderen Absicht – denn er konnte niemand von Herzen lieben, - als um eine Partei zu haben, die nicht dem Osiris anhinge. Doch es war jedem leicht, seine Gunst zu gewinnen und von ihm zu erhalten, wornach Knaben verlangen, wenn er ihm nur etwas zuflüsterte, was dazu beitrug, den Osiris zu schmähen. So verrieth von Kindheit an ihre Natur die Verschiedenheit der Lebensweisen.

(Synesios des Kyrenaeers Aegyptische Erzählungen über die Vorsehung. Hrsg. v. Johann Georg Krabinger. Sulzbach 1835, S. 71-74)
 
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