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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Überlieferungen des Paris-Urteils #2 (559 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.10.2019 um 23:05 Uhr (Zitieren)
Hier nun die Darstellung Ovids in seinen Heroides. Sie gibt sich als Bericht des Paris an Helena:
Paris an Helena:

[...]
Mitten im Ida liegt, in seinen schattigen Tälern,
Einsam ein Platz, ihn umstehn Fichten und Eichen so dicht;
Stets verschont ihn das sanfte Schaf und die springende Ziege,
Auch die gefräßige Kuh, die sonst träg überall grast.
Von hier blickte ich einst nach Dardanos Mauern, den hohen
Dächern und hin nach dem Meer, an einen Baum dort gelehnt.
Siehe, da schien wie von Füßen berührt die Erde zu zittern –
Wahrheit erzähl‘ ich, wenn auch schwer du mir Glauben wohl schenkst -:
Vor meine Augen trat, von schnellen Flügeln getragen,
Atlas‘ und Pleïones Enkel – Hermes – jetzt hin.
War mir erlaubt, es zu sehn, dann kann ich es jetzt wohl erzählen:
In seiner Hand hielt der Gott damals den goldenen Stab;
Mit ihm setzten zugleich drei Göttinnen – Venus und Pallas,
Juno dazu – auf das Gras auch ihren reizenden Fuß.
Ich erschrak; kalte Furcht trieb mir da die Haare zu Berge,
Doch der geflügelte Gott sprach zu mir: „Laß doch die Furcht!
Kenner der Schönheit bist du (arbiter es formae); drum schliche der Göttinnen Streit jetzt,
Welche die anderen zwei durch ihre Schönheit besiegt!“
Daß ich nicht weigerte mich, befahl er’s im Namen des Zeus mir,
Schwebte auf himmlischem Pfad schnell zu den Sternen dann auf.
Ich ermannte mich bald und fand meinen Mut auch schnell wieder;
Kühn begann sie sodann einzeln zu mustern mein Blick.
Alle verdienten den Preis, und ich, als Richter, war traurig,
Daß eine jede für sich nicht ihre Sache gewann.
Trotzdem gefiel von ihnen mir da schon eine besonders;
Die war es – daß du es weißt! –, die uns die Liebe erweckt!
So groß war die Begier nach dem Sieg, daß alle sie brannten,
Mich ihren Gaben zulieb auf ihre Seite zu ziehn.
Herrschaft rühmte mir Juno, ein heldisches Leben Minerva;
Mächtig schon, zweifelt‘ ich jetzt, ob ich auch tapfer wollt‘ sein.
Lieblich lächelte Venus und sprach: „Laß dich, Paris, nicht rühren
Durch diese Gaben, sie sind reich auch an schwebender Furcht:
Geben will Liebe ich dir, und die Tochter der herrlichen Leda,
Herrlicher noch als sie, gibt deiner Liebe sich hin!“
Sprach’s, und in gleichem Maße durch die Gabe gewählt wie durch Schönheit,
Eilte als Siegerin sie wieder zum Himmel zurück.
[...]

(X 53-88)
Hier ist von Eris und ihrem Apfel gar nicht die Rede, was wohl dadurch erklärt wird, daß die Geschichte aus der Perspektive des Paris erzählt wird, und der weiß nichts von dem, was geschehen ist, bevor Hermes und die drei Göttinnen bei ihm aufgetreten sind. Helena wiederum kennt die Geschichte auf dem Ida nicht, weshalb Paris sie ihr berichtet.
 
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