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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Perikles in Düsseldorf #1 (560 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 04.10.2019 um 15:33 Uhr (Zitieren)
Ohne Fassung und Orientierung, aber mit merklichen Kopfschmerzen kam er zu sich. Der erste bestimmte Gedanke, zu dem er fähig war, lautete: „Ich hätte mich nicht so dicht an die Dämpfe der Pythia stellen sollen!“ Warum war er überhaupt dort in Delphi gewesen? Ihm kam die Erinnerung, daß er nach den Aussichten eines Krieges Athens mit Sparta gefragt hatte, der drohend am Horizont aufgetaucht war. An die sicherlich ohnehin dunkle Antwort konnte er sich nun nichtmal erinnern. Er hätte die Pythia überhaupt nicht fragen, sondern auf seinen politischen Instinkt vertrauen sollen!

Doch wo, beim Hund, befand er sich jetzt? Er saß auf einer Bank und blickte auf einen Teich, in dem sich Enten und Schwäne träge, impulslos über das Wasser bewegten. Hinter ihm, auf einem Weg, flanierten Menschen. Nicht ihre Gestalt, wohl aber ihre Kleidung erschien ihm seltsam. Zwischen Männern und Frauen – hier bewegten sich Frauen in aller Öffentlichkeit! - wurde offenbar kein großer Unterschied gemacht. Einen Chiton, einen Peplos sah er nirgends. Allem Anschein nach befand er sich in einem fremden Land. Den Hades oder das Elysion schloß er nach kurzem Überlegen aus: zu viel Sonne für das eine, zu wenig Heroen für das andere.

Immerhin konnte er sie fragen.
Nein, so erwies sich rasch, das konnte er nicht, denn sie verstanden ihn ebensowenig wie er sie. Die Sprache erschien ihm völlig fremd, seine Kleidung ihnen befremdlich.

Was ist das für eine Gestalt? Wir haben doch nicht Karneval! Wird wohl ein Flüchtling sein, bei seinem Kaftan sicher aus Arabien. Und dann auch noch mit zwei, drei Gläsern Altbier zuviel experimentiert. Die vertragen doch keinen Alkohol. Sollen sie lieber die Finger von lassen!

Wenn du in einer fremden Stadt bist, so dachte er schließlich, dann geh auf die Agora. Dort triffst du Menschen aus allen Ländern und sicher auch wenigstens einen attischen Händler. Eine Stadt, mit der wir nicht Handel treiben, die gibt es nicht, beim Zeus!
Die Richtung? Sagen wir mal: der Sonne nach. Und die stand hoch, also wohl im Süden.

Er folgte einem Weg, an Skulpturen und Denkmälern vorbei, die ihm allesamt nichts sagten, die Schrift auf ihnen eingeschlossen. Offenbar waren nicht nur Kleidung und Sprache, sondern auch die Götter hier fremd.

Daß es ausgerechnet ihn, den attischsten unter den Attikern, in ein Barbarenland verschlagen mußte! Er fügte seinem nicht unbeträchtlichen Arsenal an Flüchen einen über die Pythia hinzu. Von dem konnte er bald darauf gleich intensiven Gebrauch machen, denn er gelangte an den Rand einer großen, quer zu seinem Weg verlaufenden Straße, über die sich in dichter und rascher Folge zahlreiche Wagen bewegten – mit hoher Geschwindigkeit ... und ganz ohne Pferde davor! Anscheinend saßen da Menschen drin, aber völlig von der Luft abgeschlossen. Wie, beim Herakles, bewegten die sich?

Er bemerkte, daß die anderen Menschen, die mit ihm am Rand der Straße standen, diese auf farbige Lichtzeichen an Stangen beiderseits der Straße hin überquerten. Sobald eine bestimmte Farbe – in der Aufregung erfaßte er nicht, welche es war – aufleuchtete, hielten die Wagen an, und die Menschen zu Fuß überquerten die Straße. Er überließ sich der Gewohnheit der Herde und schloß sich ihnen an.

(Fortsetzung folgt)
 
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