Γραικίσκος schrieb am 27.09.2019 um 23:41 Uhr (Zitieren)
Der Schluß des Berichtes:
Der 120 Ellen lange Phallus dürfte der Clou sein. Eine solche Verherrlichung männlicher Präpotenz dürfte heute kaum noch möglich sein.
Re: Ganz großes Kino in Alexandria #5
filix schrieb am 28.09.2019 um 11:34 Uhr (Zitieren)
In Japan z.B. wird beim Kanamara-Matsuri ein rosa Riesenphallus herumgetragen. Interessanterweise ermöglicht der längst karnevaleske Eventcharakter des Festes sogenannten Randgruppen, die man sonst nicht hinter einem heteronormativen Dominanzsymbol erwarten würde, sich öffentlich zu zeigen und zu inszenieren:
PS: Bei großzügiger Handhabung der Lebensdaten könnte der abgemagerte Philetas noch in der Menge stehen oder hat er gar einen eigenen Wagen?
Re: Ganz großes Kino in Alexandria #5
Γραικίσκος schrieb am 29.09.2019 um 14:05 Uhr (Zitieren)
"Karnevalesker Eventcharakter des Festes": Kann man die Umzüge zum Christopher Street Day damit vergleichen?
Nicht, indem sie nicht einem Gott gewidmet sind - aber doch einem Kult, oder?
Re: Ganz großes Kino in Alexandria #5
filix schrieb am 30.09.2019 um 01:51 Uhr (Zitieren)
Der CSD hat(te) genuin gesellschaftspolitischen Charakter (und erinnert ein konkretes historisches Ereignis), während das Kanamara-Matsuri ein shintoistisches Volksfest ist, das auf einer Legende beruht, die u.a. eine kollektive Phantasie (vagina dentata) bedient. Beiden gemeinsam ist m.E., dass sie zu einer kommerziellen Attraktion, einem karnevalesken Event geworden sind, in der die ursprüngliche Bedeutung in den Hintergrund tritt. Im Fall des CSD wird das oft als Schwächung und Unterminierung des transportierten Anliegens wahrgenommen, während beim Kanamara-Matsuri diese Aufweichung des religiösen Festcharakters es allem Anschein nach sexuality and gender identity-based cultures erst ermöglicht, Öffentlichkeit zu beanspruchen.
Bei der ptolemäischen Leistungsschau scheint die herrschaftlicher Selbstinszenierung alle anderen Aspekte absorbiert zu haben.