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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Triumphzug des L. Aemilius Paullus (912 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.09.2019 um 12:11 Uhr (Zitieren)
L. Aemilius Paullus hatte 168 v.u.Z. im 3. Makedonischen Krieg König Perseus von Makedonien besiegt, Griechenland und Teile des Balkan erobert und die Verhältnisse dort neu geordnet. Vom 28. bis zum 30. November 167 feierte er nach einer längeren Kontroverse einen dreitägigen Triumph in Rom. Der Bericht des Livius (XLV 35 ff.) schildert den Streit in Rom um die Zubilligung dieses Triumphs – die Soldaten waren mit ihrem Anteil an der Beute unzufrieden –, ist jedoch im Hinblick auf den Festzug verstümmelt. Dagegen ist Plutarchs Bericht vollständig erhalten: Aemilius Paullus 32-35
32. Durch diese Worte wurde die Masse der Soldaten, heißt es, so erschüttert und umgestimmt, daß dem Aemilius der Triumph von allen Tribus zuerkannt wurde. Gefeiert wurde er, so lauten die Berichte, auf folgende Weise. In den Theatern für Pferderennen, die sie Zirkusse nennen, und um den Markt schlug sich das Volk Gerüste auf, besetzte auch alle anderen Teile der Stadt, von wo man einen guten Blick auf den Festzug hatte, und schaute in sauberer Festkleidung zu.
Jeder Tempel war geöffnet und voll von Kränzen und Räucherwerk, und viele Diener und Schutzleute drängten diejenigen, die ohne Ordnung in der Mitte zusammen- und durcheinanderliefen, beiseite und hielten die Straßen frei und offen.
Der festliche Umzug war auf drei Tage verteilt, von welchen der erste kaum für die erbeuteten Bildsäulen, Gemälde und Kolossalstatuen ausreichte, die auf zweihundertfünfzig Wagen vorbeigefahren und zur Schau gestellt wurden. Am folgenden Tage wurden die schönsten und kostbarsten der makedonischen Waffen auf vielen Wagen vorgeführt, die an sich schon vom Schimmer neupolierten Erzes und Eisens glänzten und mit absichtsvoller Kunst so zusammengelegt waren, daß es aussah, als habe man sie beliebig, wie es kam, übereinandergeworfen: Helme neben Schilden, Panzer über Beinschienen, kleine kretische und geflochtene thrakische Schilde und Köcher vermengt mit Zaumzeug für Pferde, dazwischen blanke Schwerter hervorragend und lange Lanzen zur Seite angebracht, alle diese Waffen mit solchen Zwischenräumen angeordnet, daß sie beim Fahren zusammenstießen und wild und furchtbar klirrten und ihr Anblick auch, nachdem sie besiegt waren, noch Schrecken erregte.
Hinter den Wagen mit den Waffen marschierten dreitausend Männer mit Silbergeld in siebenhundertfünfzig Gefäßen von je drei Talenten Gewicht, deren jedes von vier Mann getragen wurde. Andere trugen silberne Mischkrüge, Trinkhörner, Schalen und Becher, wohlgeordnet für die Betrachtung und alle von außerordentlicher Größe und Schönheit der getriebenen Arbeit.
33. Am dritten Tage gleich frühmorgens zogen Trompeter auf, die aber nicht eine friedliche Festweise anstimmten, sondern diejenige, mit der die Römer sich zum Kampfe spornen lassen. Hinter diesen wurden hundertzwanzig gemästete Ochsen mit vergoldeten Hörnern geführt, geschmückt mit Bändern und Kränzen. Die jungen Männer, die sie führten, schritten einher im Schmuck schöngewebter Schurze für die Opferhandlung und mit ihnen Knaben, die silberne und goldene Opferschalen trugen. Nach diesen kamen dann die Leute, welche die Goldmünzen trugen, in derselben Weise wie das Silbergeld auf Gefäße von je drei Talenten Gewicht verteilt; die Zahl der Gefäße betrug siebenundsiebzig.
An diese schlossen sich die Männer, welche die heilige Schale emporhielten, die Aemilius aus zehn Talenten Gold, geschmückt mit Edelsteinen, hatte herstellen lassen, und diejenigen, welche die Becher im Antigonos-, Seleukos- und Theriklesstil und das sonstige goldene Tafelgeschirr des Perseus vorwiesen. Auf diese folgte der Wagen des Perseus, seine Waffen und, auf den Waffen liegend, sein Diadem.
Dann endlich wurden, nach einem kleinen Zwischenraum, die Kinder des Königs als Gefangene einhergeführt und mit ihnen die Menge ihrer Wärter, Lehrer und Erzieher, die tränenüberströmt selbst ihre Arme nach den Zuschauern ausstreckten und die Kinder ermahnten, ebenfalls zu bitten und zu flehen. Es waren zwei Knaben und ein Mädchen, wegen ihres zarten Alters noch nicht fähig, die Größe ihres Unglücks zu ermessen. Um so erbarmungswürdiger war ihr Anblick wegen ihres Unverständnisses für ihren Schicksalsumschlag, so daß Perseus fast unbeachtet vorüberging. So sehr hefteten die Römer voll Mitleid ihre Augen auf die unmündigen Kinder, vielen stürzten die Tränen aus den Augen, und für alle bedeutete der Anblick eine Mischung aus Schmerz und Freude, bis die Kinder vorüber waren.
34. Er selbst, Perseus, ging hinter den Kindern und deren Dienerschaft, in ein dunkles Gewand gekleidet und in Schuhen, wie sie in Makedonien landesüblich sind, und infolge der Größe seines Unglücks wirkte er wie einer, der völlig betäubt ist und den Verstand verloren hat.
Auch ihm folgte die Schar seiner Freunde und Vertrauten, die Blicke von Trauer beschwert und, indem sie immer auf Perseus blickten und weinten, bei den Zuschauern die Erkenntnis weckend, daß sie um sein Schicksal klagten und sich um ihr eigenes Los wenig Sorgen machten. Dabei hatte der König zu Aemilius gesandt und ihn bitten lassen, nicht mit aufgeführt und mit dem Triumph verschont zu werden. Aber Aemilius hatte, über seine Feigheit und sein Hängen am Leben spottend, geantwortet: „Das stand ja früher schon in seiner Hand und steht es noch jetzt, wenn er nur will“, womit er auf den Tod als Mittel, der Schande zuvorzukommen, hindeutete. Aber zu dem hatte der Elende sich nicht entschließen können, sondern immer noch von irgendwelchen Hoffnungen entnervt, war er selbst zu einem Teil der ihm abgenommenen Beute geworden.
Anschließend an diese wurden goldene Kränze vorbeigetragen, vierhundert an der Zahl, welche die Städte als Siegespreise dem Aemilius durch Abordnungen übersandt hatten. Und endlich kam er selber, auf einem prachtvollen Wagen stehend, ein Mann, auch ohne eine solche Machtfülle ansehenswert, angetan mit einem goldgestickten Purpurgewand und einen Lorbeerzweig in der Rechten haltend. Lorbeerkränze trug auch das ganze Heer, während es dem Wagen des Feldherrn in Zenturien und Kohorten geordnet folgte und dazu teils in althergebrachter Weise Spottlieder sang, teils Siegesgesänge und Loblieder auf die Taten des Aemilius, der von allen bewundert und glücklich gepriesen wurde und keinem Guten ein Gegenstand des Neides war, nur daß doch wohl irgendeinem überirdischen Wesen die Aufgabe zuteil geworden sein muß, von großem, überschwenglichen Glück etwas abzuschöpfen und das Menschenleben so zu mischen, daß es für keinen ganz rein und frei ist von Übeln, sondern daß es, nach Homer [Ilias XXIV 525 ff.], diejenigen am besten haben, deren Schicksalswaage ab-wechselnd nach beiden Seiten ausschlägt.
35. Er hatte nämlich vier Söhne, von denen zwei [...] anderen Familien in Adoption gegeben worden waren, Scipio und Fabius, und zwei, noch im Knabenalter stehend, die ihm von der zweiten Frau geboren worden waren, in seinem Hause aufwuchsen. Von diesen starb der eine fünf Tage vor dem Triumph des Aemilius, vierzehnjährig, und der Zwölfjährige folgte ihm drei Tage nach dem Triumph, so daß es keinen Römer gab, der nicht an dem Unglück Anteil nahm, sondern alle vor der Grausamkeit des Schicksals schauderten, daß es sich nicht scheute, so große Trauer in ein von Jubel, Freude und Opfern erfülltes Haus zu tragen und Wehklagen und Tränen unter die Siegeslieder und Triumphe zu mischen.

Im Vergleich mit der πομπή des Ptolemaios Philadelphos fällt mir auf:
- Der Bericht ist viel stärker moralisierend.
- Der Schwerpunkt liegt auf dem militärischen Aspekt.
- Die Hauptperson Aemilius Paullus und der besiegte Perseus stehen im Mittelpunkt des Zuges, während es in Ägypten Dionysos ist und der den Zug ausrichtende Ptolemaios selbst nichtmal erwähnt wird.
 
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