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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος (666 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 31.08.2019 um 23:55 Uhr (Zitieren)
König Demetrios

Ὥσπερ οὐ βασιλεύς, ἀλλ' ὑποκριτής
μεταμφιέννυται χλαμύδα φαιὰν ἀν τὶ
τῆς τραγικῆς ἐκείνης, καὶ διαλαθὼν
ὑπηχόρησεν.

Πλούταρχος, Βίος Δημητρίου

Nicht wie ein König, sondern wie ein Schauspieler zog er einen grauen Mantel an anstelle des beim Tragödienspiel getragenen Königsmantels und schlich heimlich davon.

Plutarch, Leben des Demetrios



Σὰν τὸν παραίτησαν οἱ Μακεδόνες
κι ἀπέδειξαν πὼς προτιμοῦν τὸν Πύρρο
ὁ βασιλεὺς Δημήτριος (μεγάλην
εἶχε ψυχή) καθόλου - ἔτσι εἶπαν –
δὲν φέρθηκε σὰν βασιλεύς. Ἐπήγε
κ‘ ἔβγαλε τὰ χρυσὰ φορέματά του,
καὶ ποδήματά του πέταξε
τὰ ὁλοπόρφυρα. Μὲ ροῦχ‘ ἁπλὰ
ντύθηκε γρήγορα καὶ ξέφυγε.
Κάμνοντας ὅμοια σὰν ἠθοποιὸς
ποὺ ὅταν ἡ παράστασις τελειώσει,
ἀλλάζει φορεσία κι ἀπέρχεται.

Als die Makedonier ihn aufgaben
Und zeigten, daß sie Pyrrhos vorzogen,
Benahm sich König Demetrios
(Er hat eine große Seele) nicht,
So berichtet man, wie ein König.
Er zog seine goldenen Gewänder aus,
Warf seine Purpurschuhe weg,
Und in einfache Kleider
Gehüllt, ging er rasch fort;
So wie ein Schauspieler,
Der am Ende der Vorstellung
Die Kleider wechselt und geht

(Konstantinos Kavafis: Das Gesamtwerk. Zürich 1997, S. 76 f.)
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Platon schrieb am 01.09.2019 um 11:15 Uhr (Zitieren)
Worauf willst du damit hinaus?
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Γραικίσκος schrieb am 01.09.2019 um 12:57 Uhr (Zitieren)
Einen, wie ich meine/hoffe, interessanten Autor möchte ich vorstellen.
Auch wenn es sich um einen "Neugriechen" handelt, befassen sich viele seiner Gedichte mit der klassischen Tradition Griechenlands. So auch dieses.

(Mit Demetrios ist Demetrios Poliorketes gemeint.)
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Platon schrieb am 01.09.2019 um 14:24 Uhr (Zitieren)
interessanten Autor

Das kann man sagen. Er hat offenbar ein breites
Themenspektrum:
http://www.kavafis.de/poems.htm
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Γραικίσκος schrieb am 01.09.2019 um 14:29 Uhr (Zitieren)
Warum Kavafis manchmal καί und manchmal κι schreibt, weiß ich nicht. Neugriechisch: και.
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
filix schrieb am 01.09.2019 um 18:24 Uhr (Zitieren)
κι ist doch eine Verkürzung vor Wörtern, die mit einem Vokal beginnen.

***

Ich besitze eine einsprachige (!) englische Ausgabe mit einer Auswahl von Gedichten von Kavafis und Seferis, welche im Jahre 2013, also in der Hochphase der sogenannten Griechischen Staatsschuldenkrise, von The Hellenic Parliament Foundation for Parlamentarism and Democracy (Ίδρυμα της Βουλής των Ελλήνων για τον Κοινοβουλευτισμό και τη Δημοκρατία) unter dem Titel The poet's voice herausgegeben wurde.

Das von dir vorgestellte Gedicht ist darin das zweite, eröffnet aber wird die Anthologie mit Kafavis' Waiting for the barbarians - https://tinyurl.com/y2hkfwc3, heute eher als Titel von Coetzees Roman bekannt, das dem Herausgeber Nasos Vayenas, der ein solides literaturgeschichtliches Vorwort verfasst hat, welches auf die gegenwärtige Lage des Landes mit keinem Wort direkt eingeht, beispielhaft für den, er nennt es, ironischen Gebrauch von historischen (oder vielleicht besser historisierenden) Episoden durch den Dichter ist in der Absicht, dadurch eine aktuelle Situation indirekt zu beleuchten, in which the salvation of a society is sought by its destruction.

1898 ist das natürlich eine andere (welche genau, ist Gegenstand philologischer Debatten - genannt wird u.a die Bedrohung durch die islamistischen Sudanesen) als 2013, da sich die Kulisse des Auftakts in dieser merkwürdigen Publikation, durch die ein Parlament sich an einem Wendepunkt der Geschichte einer ungebrochenen dichterischen Tradition, der längsten der westlichen Kultur, versichert, mit der wiederbelebten Krisenrhetorik verbindet, die jetzt von der Barbarei der Schuldenpolitik spricht, die Zerstörung eines Landes durch seine Retter ortet und von höchster Stelle Fragen wie: "Wer ist Herr Schäuble, dass er Griechenland verhöhnt? Wer sind die Niederländer? Wer sind die Finnen?“ an die Barbaren richtet usf. (siehe dazu auch Andreas Groth: Die Rückkehr der Barbaren, FAZ vom 9.11.2012).

Nur wenige Jahre später hat der klassische Philologe Filippomaria Pontani, offensichtlich unzufrieden mit der gewöhnlichen Ansicht, das historische Kolorit des Gedichts sei Dekadenzkitsch, die auch besagte Anthologie noch teilt ("imaginery scene in a conventional "decadent" Roman setting"), schließlich versucht, eine byzantinische Quelle als Ausgangspunkt auszumachen (Cavafy and Niketas Choniates: a possible source for ‘Waiting for the barbarians’ - https://tinyurl.com/y4uow2nz.

Schon der Abriss des Aufsatzes nährt, ganz unabhängig von der Überzeugungskraft der darin vorgebrachten Argumente, bei mir unmittelbar den Verdacht, es könne sich um das philologische Pendant dessen handeln, was die Psychoanalyse Gegenübertragung nannte:

This article suggests that a possible source of inspiration for Cavafy's poem ‘Waiting for the barbarians’ can be identified in a passage of the Byzantine historian Niketas Choniates concerning the arrival of German ambassadors at the court of Alexios III in Constantinople in 1196. The context of diplomacy, the city's decadent atmosphere, the emperor's self-humiliation and the unsuccessful ostentation of luxury and royal attire are prominent features linking both texts.
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
filix schrieb am 01.09.2019 um 18:48 Uhr (Zitieren)
Kafavis' Kavafis'
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Scipio Africanus schrieb am 02.09.2019 um 00:20 Uhr (Zitieren)
"κι ist doch eine Verkürzung vor Wörtern, die mit einem Vokal beginnen."

Kann ich bestätigen, ist allerdings wohl nicht standardsprachlich. In einem Videospiel, das ich heute gespielt habe, schrieb ein Grieche "ki ego".

Sonst lese ich "kai ego".
Re: Ὁ βασιλεὺς Δημήτριος
Γραικίσκος schrieb am 02.09.2019 um 15:22 Uhr (Zitieren)
Danke für die Aufklärung über das κι sowie die lesenswerten Ausführungen von filix über das Gedicht "Warten auf die Barbaren" (Περιμένοντας τοὺς βαρβάρους), das sich in der zweisprachigen Ausgabe unauffällig auf S. 70-73 findet und dessen Entstehung dort nicht für das Jahr 1898, sondern für 1904 angegeben wird.

Schön sind dessen Schlußverse:
Καὶ τώρα τί θὰ γένουμε χωρὶς βαρβάρους.
Οἱ ἄνθρωποι αὐτοὶ ἦσαν μιὰ κάποια λύσις.

Und nun, was sollen wir ohne Barbaren tun?
Diese Menschen waren immerhin eine Lösung.
 
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