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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Cato Censor gegen die Griechen (797 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.08.2019 um 14:40 Uhr (Zitieren)
Cato war schon ziemlich alt, als die beiden Philosophen, der Akademiker Karneades und der Stoiker Diogenes mit ihren Leuten als Gesandte von Athen nach Rom kamen, um für das athenische Volk zu bitten, das auf eine Klage der Oropier von den Sikyoniern in Abwesenheit zu einer Geldstrafe von fünfhundert Talenten verurteilt war. Sogleich fanden sich die wißbegierigsten römischen Jünglinge bei diesen Männern ein und suchten voller Bewunderung ihren Umgang und Unterricht. Vor allem erfüllte der glänzende Geist des Karneades, der mit seiner großen Redekunst und seinem ebenso großen Ruhm eine bedeutende, gebildete Hörerschar zu packen vermochte, die Stadt mit seinem Ruf wie ein Sturmwind. Es ging die Rede, daß ein Grieche von erstaunlichem Talent, der alles bezaubere und für sich einnehme, den jungen Leuten eine so starke Liebe zur Philosophie eingeflößt habe, daß sie davon ganz begeistert seien und ihre sonstigen Vergnügen und Beschäftigungen vergäßen. Den Römern gefiel dies sehr; sie sahen es gern, daß ihre Söhne griechische Bildung annahmen und Umgang mit bewunderten Männern pflegten. Nur Cato war von Anfang an unzufrieden damit, daß sich der Geschmack an den Wissenschaften in Rom einschlich, weil er fürchtete, die Jugend könnte nun auf diese Eifer und Fleiß wenden und den Ruhm der Beredsamkeit dem der Taten und des Kriegsdienstes vorziehen. Als aber das Ansehen dieser Philosophen in der Stadt zunahm und ein vornehmer Mann namens Gaius Acilius ihre ersten Reden an den Senat ins Lateinische übersetzte, wozu er eifrig um Erlaubnis bat, entschloß sich Cato, alle Philosophen unter einem anständigen Vorwand aus der Stadt zu entfernen. Er ging also in den Senat und beschwerte sich bei den Behörden, daß eine Gesandtschaft von Männern, die andere zu allem, was sie wollten, bereden könnten, so lange Zeit untätig in der Stadt verweile. „Man muß“, meinte er, „möglichst rasch einen Entschluß fassen und den Gesandten ihren Bescheid geben, damit diese in ihre Schulen zurückkehren und die Kinder der Griechen unterrichten, die römischen Jünglinge aber, wie früher, nur Gesetz und Obrigkeit hören.“
Dies tat Cato nicht, wie einige meinen, aus Abneigung gegen Karneades, sondern weil er überhaupt von der Philosophie nichts wissen wollte und eine Ehre darin suchte, jegliche griechische Kunst und Gelehrsamkeit zu verschmähen. So nannte er auch Sokrates einen Schwätzer und Aufrührer, der sich, so gut er konnte, zum Tyrannen über sein Vaterland machen wollte, indem er die alten Bräuche abschaffte und seine Mitbürger zu Ansichten verleitete, die den Gesetzen entgegen waren. Auch machte er sich über den langwierigen Unterricht des Isokrates lustig und sagte, seine Schüler seien bei ihm alt geworden, um erst im Totenreich bei Minos ihre Kunst anzuwenden und Prozesse zu führen.
Auch seinem Sohn suchte er die griechische Gelehrsamkeit verhaßt zu machen und tat dabei einen für sein Alter doch zu gewagten Ausspruch, indem er im Ton eines Sehers vorhersag-te, die Römer würden ihre Macht verlieren, wenn sie sich den Kopf mit griechischer Wissenschaft vollstopften. Doch hat die Zeit diese schlimme Weissagung Lügen gestraft, da Rom zur höchsten Macht emporstieg, während die Römer mit allem Eifer nach griechischer Wissenschaft und Bildung strebten.

[i][Plutarch: Cato; zitiert nach: Marcus Porcius Cato: Vom Landbau – Fragmente. Herausgegeben von Otto Schönberger. München 1980, S. 367-369]
 
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