Γραικίσκος schrieb am 17.05.2018 um 13:26 Uhr (Zitieren)
Die Theogonie kennen wir.
Von Antoninus Liberalis habe ich nun erfahren, daß in der Antike der Glaube (Mythos) existierte, alle Vögel stammten von Menschen ab. Dies ist Thema der Ornithogonie.
Antoninus berichtet dazu Fälle, die er aus dem (für uns verlorengegangenen) Werk des Βοιός, eines Autors aus dem 3. Jhdt. v.u.Z., entnommen hat.
Nach dem schon besprochenen Fall der Pygmäen und Kraniche möchte ich ein weiteres Beispiel zitieren, das einen interessanten Blick auf eine Vater-Sohn-Beziehung, das Verhältnis eines Strenggläubigen zu seinem Gott sowie Apollons Verständnis von Mitleid wirft:
(zitiert nach: Parthenius des Nicaeers Liebesgeschichten und Antoninus Liberalis Sammlung von Verwandlungen. Uebersetzt von Fr. Jacobs. Wien 1837, S. 109 f.)
Re: Ὀρνιθογονία
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 18.05.2018 um 10:02 Uhr (Zitieren)
Diese Jakobs-Ausgabe gibt es im Internet, wen es interessiert: tinyurl.com/yd8bo5fn
Re: Ὀρνιθογονία
Φιλομαθής schrieb am 23.05.2018 um 17:31 Uhr (Zitieren)
Man könnte sich fast zu der Vermutung hinreißen lassen, so etwas wie die schopenhauerische Vorstellung, dass jeder Hund die Idee des Hundes lebendig erhalte und nicht der Hund sterblich sei, sondern bloß sein Schatten, sei bereits vorhanden gewesen, und dem Individuum Eumelos wurde eine Form von Unsterblichkeit in der Gattung Eeropos gewährt.
Es klingt freilich nicht sonderlich verlockend, als unterirdisch brütender Vogel weiterzuleben, aber es handelt sich beim Eeropos, wie es scheint, um Merops apiaster L., den Bienenfresser, der seine Bruthöhle in Steilhänge gräbt und der recht hübsch ausschaut. Eumelos hätte es also kaum schlechter getroffen als jener Geliebte des Apoll, der nach einem Sportunfall als Blume erwachte.
Kann man eigentlich dem Antoninus Liberalis tatsächlich entnehmen, dass alle Vögel vom Menschen abstammen sollen?
Re: Ὀρνιθογονία
Γραικίσκος schrieb am 29.05.2018 um 15:52 Uhr (Zitieren)
Nein, nicht explizit, wohl aber mehrere Vögel.
Wo steht das bei Schopenhauer?
Re: Ὀρνιθογονία
Φιλομαθής schrieb am 29.05.2018 um 22:27 Uhr (Zitieren)
WWV II, Kap. 41, in der Lütkehaus-Ausgabe (Zürich 1988), Bd. 2, S. 561.
Der Abschnitt über den metaphysischen Pudel im Wortlaut:
Re: Ὀρνιθογονία
Γραικίσκος schrieb am 30.05.2018 um 13:00 Uhr (Zitieren)
Danke.
Jaja, die Ideenlehre.
Ganz ähnlich gedacht und etwas früher als Schopenhauer:
Das stammt nun von Matthias Claudius.
Da kann man sich vorstellen, welche Sensation Charles Darwin gemacht hat.
Re: Ὀρνιθογονία
Γραικίσκος schrieb am 30.05.2018 um 13:01 Uhr (Zitieren)
Mit welcher Selbstverständlichkeit er sich immer wieder auf antike Autoren beruft! So war die Bildung.